Als günstige und kleine Lösung lassen sich DECT-Mobilteile mit einer FRITZ!Box als DECT-Basis an einer 3CX-Telefonanlage anbinden.
Nebenstellen in der 3CX anlegen
Zuerst legt man die Nebenstellen in der 3CX an. An dieser Stelle ist soweit nichts besonderes zu beachten, außer vielleicht, das man für 3CX Phone von vornherein den CTI-Modus einstellt, sofern man dies nutzen möchte.
Eigene Rufnummern in der FRITZ!Box eintragen
In der FRITZ!Box unter
Telefonie - Eigene Rufnummern
die zuvor erstellten Nebenstellen als jeweils eigene Rufnummer eintragen. Dabei ist folgendes zu berücksichtigen:
- Die Rufnummer der Nebenstelle als „Rufnummer für die Anmeldung“ eintragen.
- Als Benutzername die „Auth.-ID“ der Nebenstelle eintragen.
- Das Passwort eintragen.
- Als Registrar die IP-Adresse oder den FQDN der 3CX eintragen.
- Den Haken setzen bei „Rufnummer für die Anmeldung verwenden“ setzen!
- Den Haken entfernen bei „Ortsvorwahl für ausgehende Gespräche anfügen“!
Hat man den letzten Punkt beim Anlegen einer neuen eigenen Rufnummer vergessen, so kann dies später noch geändert werden:
Mobilteile anmelden und der jeweiligen Nebenstelle zuweisen
Nun kann man die Mobilteile, sofern noch nicht geschehen, an der FRITZ!Box anmelden. Bei der Zuteilung der ein- und ausgehenden Rufnummer wählt man die gewünschte „Eigene Rufnummer“ respektive Nebenstelle aus.
Was geht und was nicht geht
Es können maximal sechs Mobilteile per DECT an der FRITZ!Box 7490/7590 angemeldet werden, allerdings können nur drei Gespräche via DECT gleichzeitig geführt werden.
Im CTI-Modus lassen sich die Telefone über den 3CX Phone Client ansteuern, gemeint ist damit folgendes: Man kann Anrufe vom Computer aus initiieren, daraufhin klingelt das Mobilteil und sobald man abgehoben hat, wird der ausgehende Ruf gestartet. Das Ganze geht dann auch via TAPI, sofern man die Multiline-TAPI von 3CX installiert hat. Damit hätte man eine Alternativ zu den AVM TAPI-Treibern, die vom Hersteller nicht supported werden und mitunter auch gar nicht (mehr) funktionieren. Hinzu kommt das bereits erwähnte 3CX Phone als vollwertiger CTI-Client mit weiteren Integrationsmöglichkeiten.
Am Mobilteil können selbstverständlich Gespräche geführt werden. Makeln, Vermitteln (Transfer) und Rückfrage funktionieren über das Menü der Nachrichtentaste. Erfolgreich getestet wurde dies sowohl mit FRITZ!Fon C5 als auch diversen älteren Gigaset-Mobilteilen.
Nicht genutzt werden kann das zentrale gemeinsame Adressbuch der 3CX als auch das Autoprovisioning und Updaten der Telefone.
Abschlussbemerkung
Zu bedenken sind die begrenzten Möglichkeiten dieser Lösung gegenüber einer professionellen Variante wie beispielsweise von snom. Die da wären: wenige gleichzeitigen Gespräche, keine Multizellen (das mag sich mit FRITZ!OS 7 zum Teil ändern), kein Support, kein gemeinsames Anlagentelefonbuch (schlimmstenfalls müsste man zwei Pflegen: 1x 3CX, 1x FRITZ!Box), keine zentrale Provisionierung als auch Updateverwaltung, weniger gut integriert.
Grundsätzlich funktioniert es. Für kleine Umgebungen mit ggf. Bestandstelefonen oder zur Erweiterung der Funktionen einer FRITZ!Box um die Möglichkeiten einer 3CX also ein durchaus gangbarer Weg. So funktioniert bei der 3CX App für Android und iOS im Gegensatz zur FRITZ!Fon App das Vermitteln von Anrufen. Gleiches gilt für IP-Telefone.
Quellen:
FRITZ!Box 7490 Service – Wissensdatenbank – Maximale Anzahl Gespräche über die FRITZ!Box
FRITZ!Box 7590 Service – Wissensdatenbank – Maximale Anzahl Gespräche über die FRITZ!Box
Update 06.07.2018
Im Aktivitätenprotokoll der 3CX fallen nahezu regelmässig (ca. alle 10 Minuten) Meldungen in der Art
06.07.2018 16:55:20 - [CM102001]: Authentication failed for AuthFail Recv Req REGISTER from <IP:Port der Fritzbox>...
auf. Abstellen kann man dies anscheinend wie folgt:
- Am Web-Interface der FRITZ!Box anmelden.
- Zu „Telefonie – Eigene Rufnummern“ wechseln.
- Die jeweilige Rufnummer bearbeiten und den Haken setzen bei „Der Anbieter unterstützt kein REGISTER-fetch“.
Zumindest kam 30 Minuten nachdem dies gesetzt wurde keine solche Meldung mehr auf.